by Noemi Egloff
Pilz-Werdung / Becoming Mushroom
Please use the following text as guidance/inspiration for a meditational warm-up. It is recommended to first do a short physical warm-up so that the bodies of the participants do not get forgotten. Shorten and alter the text as you like. If there is a need to get connect various people with the warm-up to open up to a more collective spirit, you can further elaborate and improvise on how these people meet fictionally as mushrooms, how they form symbiotic exchanged through their mycelia, how they share energy, knowledge, presence, ideas. Perhaps it would then be recommendable to not have everybody die in the end but end with a simple awakening after getting in mycellic contact with each other and “to look at each other as mushrooms”.
Herzlich Willkommen zum automorphen Training. Bitte setzen sie sich bequem und aufrecht hin. Schliessen Sie die Augen. Und atmen sie ein…. und aus. Wir werden in der folgenden halben Stunde gemeinsam die Grenzen ihres Da-Seins hinterfragen, ausweiten und verändern. Automorphes Training führt schon nach wenigen Anwendungen zu einer veränderten Erscheinung ihrer Selbst. Erleben Sie, wie wandelbar Sie sind. Erfahren Sie, wie Sie eine unendliche Anzahl an Existenzen einnehmen können. Hinterfragen Sie, wer Sie sind, woher Sie kommen, was Sie glauben zu sein. Verlassen Sie ihre Komfortzone. Verlassen Sie Ihre Existenz als Mensch. Und entwickeln Sie sich weiter.
Vor ihrem inneren Auge erscheint nun ein Pilz. Erkunden Sie das Aussehen dieses Pilzes. Sie müssen dabei nicht an einen bereits bestehenden Pilz denken, sondern können die Erscheinung frei wählen. Welche Form hat er? Ist er eher spitzzulaufend oder rund? Hat er einen schlanken Stiel oder ist er eher stämmig? Welche Farbe hat der Pilz? Schauen Sie nun auf die Umgebung des Pilzes. Wo befindet er sich? Im Wald oder auf einer Wiese? In einem Garten oder einem sogar einem schimmeligen Keller? Wächst er an einem Baumstamm oder schiesst er aus dem Erdboden? Stehen weitere Pilze in seiner Umgebung? Und wenn ja, wie nahe?
Stellen Sie sich nun vor, wie ihr Bewusstsein in diesen Pilz hineinwandert. Atmen Sie ein und spüren Sie ihren eigenen Geruch nach Moos, nach Holz. Dumpf, kühl und angenehm. Spüren Sie, wie Ihr Kopf auf ihrem Rumpf sitzt. Spüren Sie, wie ein feiner Wind durch die Lamellen an der Unterseite ihres Kopfes zieht. Spüren Sie Ihre Wurzeln, Ihre Myzellen. Es sind kleine Fädchen, die sich von ihrem Rumpf in den Untergrund erstrecken. Spüren Sie, wie Ihre Myzellen die Nährstoffe aus der Umgebung ziehen und Ihnen zuführen. Wie fühlen sich diese Nährstoffe an? Sind sie warm, süss, hell, energetisierend und belebend? Mit jeden Nährstoffen, die sie erhalten, beginnen Sie sich auszuweiten und etwas grösser zu werden.
Spüren Sie über Ihre Myzellen die Verbindung zu den anderen Pilzen. Verfolgen Sie die Spuren der feinen, silbernen Fäden weiter. Vielleicht treffen Sie auf Pilze, die genau gleich wie Sie selbst sind und welche ihre Nährstoffe aus der gleichen Quelle beziehen. Spüren Sie ihre Quelle. Es ist ein Baum. Lokalisieren Sie die Distanz zwischen Ihnen und dem Baum. Pilze und ihre Wirtsbäume können kilometerweit auseinander stehen. Sie kommunizieren über die Myzellen, welche sich an das Wurzelgeflecht des Baumes tasten und diese unendlich sanft berühren. Spüren Sie dieser Verbindung nach und empfinden Sie, was Ihr Wirtsbaum empfindet. Wie das Wetter hoch oben in seiner Krone ist. Wieviel Sonnenlicht er gerade absorbiert. Und mit wem er sonst noch kommuniziert? Vielleicht teilt ihm ein anderer Baum gerade mit, dass es kälter wird, dass der Winter kommt und der Baum deshalb seine Blätter fallen lassen soll. Und dass eine gefährliche Borkenkäfer-Art unterwegs ist und er besser noch etwas mehr Säure zur Abwehr in seine Rinde fliessen lassen soll. Nun werden Sie aktiv, denn diese Säure können Sie ihrem Wirtsbaum zufliessen lassen. Sammeln Sie durch ihre Myzellen in ihrer näheren Umgebung kontinuierlich ein bisschen Säure und leiten Sie die Säure vorsichtig und in kleinen Portionen in Richtung des Wurzelgeflechtes ihres Wirtsbaumes. Spüren Sie, wie sich durch ihre Aktivität ihre Umgebung verändert hat, wie der Säuregehalt um Sie herum herabgesunken ist und sich ein laugenartiges Gefühl um sie herum ausbreitet. Nehmen Sie diese Situation ohne Wertung wahr und spüren Sie, wie Ihr Körper in seiner Dimension etwas mehr zusammenfällt. Spüren Sie, wie eine Fäule in ihren Körper dringt. Wie ihr Kopf etwas abknickt und Sie in einem langsamen Prozess der Alterung immer schrumpeliger werden, bis die Fäule Sie schliesslich komplett in Beschlag genommen hat, wie Sie sich schwer fühlen. Atmen Sie noch einmal ein … und aus.